© Anton Prock 2016
Altar Altar KIRCHENRUNDGANG
Das Wort Altar, von lat. altare, leitet sich vermutlich vom Wort adolere (verbrennen, bzw. Brandopfer darbringen) ab. Es kann aber auch von lat. altus (hoch) stammen, da Altäre grundsätzlich erhöht stehen. Im christlichen Sinn ist der Altar ein geweihter Tisch, auf dem Brot und  Wein für die Feier der  Eucharistie im Gedenken an Christus abgestellt werden. Der Altar wird symbolisch mit   Jesus Christus gleichgesetzt, der als Fels und Eckstein sowie als lebendiger Stein bezeichnet wird. Der Altar ist das Herz einer christlichen Kirche, dort werden der Gottheit Opfer dargebracht. Er steht erhöht und ist damit ein Sinnbild für die Erhebung der Gaben zur Gottheit. Somit ist der Altar primär eine Opferstätte. Schon in den heidnischen  Tempeln  nahm der Altar eine herausragende Stellung ein, auf ihm wurden den Gottheiten Tiere geopfert. War für die Familie der häusliche Herd Zentrum und Versammlungsort, so war es im Tempel der Altar als kultischer Herd. Dort war die Gottheit präsent. An den Ecken (Hörnern) des Altars fanden Asylsuchende Schutz. Dies ist der Ursprung seiner Bedeutung als Zufluchtsstätte, was bis in die Zeit der Aufklärung Gültigkeit hatte. Vermutlich benutzten schon Kain und Abel einen Altar für Opferzwecke (Gen 4,3-4). Als Noah die Arche verließ, erbaute er den ersten Altar, der in der Bibel erwähnt wird (Gen 8,20).  Altäre bestehen meist aus Stein oder  Marmor. Für einfachere Kirchen genügt auch ein Holzaltar mit einem eingesetzten Altarstein für die  Reliquien. In frühchristlicher Zeit war es ein einfacher Tisch für das Abendmahl. Später entstand hinter dem Altartisch eine Bildwand, das Retabel. Daraus entwickelte sich in der Gotik der Flügelaltar. Kirchen haben meist einen Haupt - oder Hochaltar und mehrere Nebenaltäre. Häufig führen drei   Stufen hinauf. Die wichtigsten Teile eines einfachen Altars sind: Mensa (Tisch) = Altarplatte Stipes (Klotz) = Unterbau Sepulcrum (Grab) = Reliquienraum Wird eine mit Bildern geschmückte Rückwand aufgestellt, spricht man von einem Retabel. Die Vorderseite kann durch ein  Antependium (meist Tuch) verdeckt sein. In der Gotik entstand der Flügelaltar, bestehend aus: Predella (”Sarg”, unterster Teil, Aufbewahrung von  Reliquien) Schrein (Hauptteil) Flügel (links und rechts vom Schrein, konnten geschlossen werden, auch Doppelflügel) Gesprenge (Aufsatz, meist prächtig geschnitzt, dort Christus am Kreuz und verschiedene Heilige) In Nord-, Ost- und Südtirol gab es ursprünglich über 2000 gotische Flügelaltäre, von denen nur mehr wenige erhalten sind. Im Schrein sind häufig drei  Heilige dargestellt, seit Michael Pacher häufig eine Szene, wie etwa die Krönung Mariens. Auf den Flügeln finden sich entweder geschnitzte oder gemalte Szenen aus dem Marienleben, dem Leben Jesu oder verschiedener Heiliger. In der Renaissance und im Barock wurde das feste Altarbild  eingeführt. Der Barockaltar entwickelte sich zu einem Prunkstück mit  Kerzen, Bildern,  Statuen,  Putti,  Engeln,   Reliefs etc. Sein Zentrum bildete meist ein Gemälde,  von Statuen aus Stein,  Marmor oder Holz flankiert. Barockaltäre sind meist dreiteilig aufgebaut: Im unteren Bereich ist der Opfertisch mit dem  Tabernakel zentraler Ort des Messopfers. Hier feierte der Geistliche die  Messe. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wird das Messopfer allerdings auf dem  Volksaltar gefeiert. Es handelt sich sozusagen um den irdischen Bereich. Im mittleren Bereich zeigen Bilder bzw. Figuren das Einwirken Gottes in die menschliche Zeitlichkeit. Dargestellt sind Szenen der Heilsgeschichte oder  Heilige. Dieser Teil leitet vom irdischen Bereich in den himmlischen über. Der oberste Teil, bezeichnet als Aufsatz oder Auszug, stellt den  himmlischen Bereich dar, meist mit einer Darstellung der Allerheiligsten  Dreifaltigkeit. In der katholischen Kirche zielt alles auf den Altar hin. In frühchristlicher Zeit gab es nur einen Altar in jeder Kirche. Nebenaltäre für Privatmessen kamen erst im 6. Jh. auf. Im Zuge der gesteigerten Heiligen- und Reliquienverehrung des Mittelalters wurden immer mehr Altäre errichtet. Großteils handelt es sich um Stiftungen. Die zahlreichen Altäre - vor allem in Klosterkirchen - erklären sich daraus, dass an einem Altar nur ein Messe pro Tag gelesen werden durfte. Der Altar kann verschiedenartige Symbolik präsentieren: Abbild des Abendmahlstisches, an dem Jesus das  eucharistische Opfer gefeiert hat Symbol des Kreuzes, an dem Jesus seinen Erlösertod erlebt hat  Grab oder Sarg Christi, als Hinweis auf seine Auferstehung Thron Gottes
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