© Anton Prock 2016
Lilie Lilie KIRCHENRUNDGANG
Die weiße Lilie hatte schon in der Antike eine besondere Bedeutung als Heilpflanze und Keuschheitssymbol. In der griechischen Mythologie entsprang die Lilie aus Heras Milch, die Hera beim Stillen ihres Sohnes Herakles auf den Boden verschüttete. Im Alten Testament wird die Lilie wegen ihrer Schönheit, Keuschheit und Reinheit erwähnt. Das Hohelied Salomos vergleicht die Braut mit der Lilie, was später auf Maria gedeutet wird. Dadurch wird sie zum Reinheits- und Keuschheitssymbol. Als königliche Blume steht sie den Herrschern zu, deren Szepter häufig Lilienform hat. Die französischen Bourbonen verwendeten die Lilie als Wappenblume. In Maria wird ein Blütenkelch gesehen, aus dem der Sohn Gottes entsteigen konnte. In  Weltgerichtsdarstellungen können vom Mund Christi, dem Weltenrichter,  Schwert und Lilie ausgehen. Das Schwert, Zeichen des Zorns und der Autorität, ist gegen die Verdammten gerichtet, die Lilie, Zeichen der Gnade, weist auf die Geretteten hin. Bei der Szene der Verkündigung erscheint der Erzengel Gabriel mit einer weißen Lilie. Die Schwertlilie (Iris) symbolisiert durch ihren hohen Wuchs die Erhabenheit Marias. Ihre spitzen Blätter wirken wie Schwerter, die durch das Herz und die Seele Mariens dringen - Bezug auf ihr Leiden über die Passion und den Tod ihres Sohnes Jesus.