© Anton Prock 2016
Unter Fresko (ital. al fresco - “ins Frische) versteht man Malerei auf nassem Putz.
Seccomalerei (ital. trocken) hingegen bedeutet Malerei auf trockenem Putz.
Auf ein
Gewölbe (Stein-, Ziegel- oder
Holzgewölbe) wird Rohputz (Unterputz
oder Grobputz) aufgetragen, darauf dann
der Feinputz. Das Auftragen dieses
eigentlichen Malputzes erfolgte möglichst
früh am Morgen (meist ab 3 Uhr früh) in
sogenannten Tagewerken.
Ein Tagewerk ist jene Freskofläche, die an
einem Tag vor dem Trocknen des
Feinputzes bemalt werden kann. Die Größe
eines Tagewerks variiert meist von unter 1
bis 10 Quadratmetern.
Auf dem Unterputz kann mittels Kohle, Ruß, Schwarz oder Rotocker die Unterzeichnung
erfolgen.
Die zwei häufigsten Möglichkeiten des Auftrags von Umrisszeichnungen auf
den Feinputz sind das Gitter und der Karton.
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Beim Gitter, auch Quadratraster genannt, wird über einer Modellzeichnung ein kleines
Quadratraster aufgetragen, wobei das Quadratgitter eine Seitenlänge von wenigen cm hat. Auf den
Mal- bzw. Feinputz wird ebenfalls ein Quadratraster aufgezeichnet, aber mit viel größerer
Seitenlänge. So lassen sich Umrisse
von Menschen, Tieren, Gebäuden,
Landschaften etc. leicht übertragen.
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Der Karton ist ein Stück dickeres
Papier von meist 2 m Seitenlänge.
Auf ihn werden in Originalgröße die
Umrisse von Menschen, Tieren etc.
gezeichnet. Ein Fresko besteht aus
vielen Kartons. Die Papierstücke
werden an der Wand bzw. Decke auf
dem Malputz befestigt. Eine
Möglichkeit der Übertragung der
Umrisse besteht darin, diese mit
einer Art Griffel aus Elfenbein oder
Hartholz in den feuchten Putz leicht
einzuritzen. Bei der zweiten
Möglichkeit werden die auf dem
Karton abgebildeten Umrisse mit einer Nadel in gewissen Abständen durchlöchert. Mit Hilfe eines
Kohlestaubbeutels, der gegen diese Löcher geschlagen wird, werden die Umrisse punktartig auf
den Feinputz übertragen. Man spricht davon, dass der Karton “durchgepauscht” wird.
Einige Beispiele für Tagewerke
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Hauptkuppel der Stiftskirche Melk (1716/1717): Johann
Michael Rottmayr - in zwei Sommern 65 Tagewerke für
470 m2
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Hauptkuppel des Innsbrucker Doms (über Altarraum, Juli
1772): Cosmas Damian Asam - 15 Tagewerke für 120 m2
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Drei Flachkuppeln und Seitenbilder des Innsbrucker Doms (5. Mai
bis 6. August 1723): Cosmas Damian Asam - 700 m2
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Nördliches Kuppelfresko der Pfarrkirche Götzens (1775):
Matthäus Günther - 15 Tagewerke für 200 m2
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Decke des Marmorsaals in Stift Melk: Paul Troger - 177
Tagewerke für 300 m2