© Anton Prock 2016
Guter Hirte Guter Hirte KIRCHENRUNDGANG
Der Gute Hirte gilt in der frühchristlichen Kunst als Christussymbol. Der schaftragende Hirte mit seiner Herde ist eigentlich ein heidnisches Motiv und soll das profane Hirtenleben darstellen. Im christlichen Sinne geht es jedoch um die allgemeine Vorstellung vom  Paradies. Das frühe Christentum stellte sich das Paradies als großen Garten vor, mit Tieren und Hirten. Dort kann die erlöste Seele ihren Frieden nach dem Tod finden (Ps. 23). Darstellungen dieses Motivs sind häufig auf Sarkophagen und in der Wand- und Deckenmalerei der frühchristlichen   Katakomben zu finden. Der Hirte, Christus, ist auch als der von Gott ausgesandte Retter anzusehen, der die Menschheit vor dem Verderben des  Todes erlösen soll. Meist trägt der Hirte ein  Schaf, hat einen  Hirtenstab in der Hand und kann von weiteren Schafen umgeben sein. Er kann aber auch im   Paradiesgarten sitzen und seine weidenden Schafe beobachten. Manchmal hat er eine Hirtenflöte dabei. Damit ist auch klar der Bezug zum griechischen Hirtengott Pan gegeben. Christus holt seine Schafe (die gläubige Gemeinde) zusammen, beschützt sie und führt sie auf den richtigen Weg. Er führt die  Seele nach dem  Tod auf dem Weg ins Paradies und beschützt sie vor Dämonen. Das Motiv findet sich auch gerne auf  Kanzeln - der Sünder soll durch das Wort Gottes auf den richtigen Weg gelenkt werden. Schon aus der heidnischen Antike ist der Hirte, der ein Schaf auf seinen Schultern trägt, in mehreren Darstellungen bekannt. In der christlichen Literatur gibt es mehrere Stellen, die auf den Guten Hirten hinweisen: “Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe” (Joh. 10,1-16). Vor allem in der Renaissance und im Barock wird das verlorengegangene Schaf als der Sünder angesehen, der durch Buße wiederum in die Gemeinschaft der Gläubigen zurückgeholt werden soll.