© Anton Prock 2016
Das Wort Kloster kommt vom lat. claustrum (das Verschlossene), griech. Monasterium. Es sind
allerdings auch die Bezeichnungen Münster und Abtei üblich.
Heute können bedeutende Kirchen die Bezeichnung Münster durch den
Diözesanbischof erhalten.
Im frühen Christentum zogen sich Menschen aus der Welt zurück, um in
Einsamkeit (Einsiedler) oder in Gemeinschaft in der Nachfolge Christi zu
leben. Ihre Siedlungen umgaben sie mit einer Mauer und sie besaßen alles
gemeinsam. Anfang des 4. Jh. entstanden die ersten Klöster in Ägypten.
Die Mönche strebten Abkehr von der Welt, Abtötung weltlicher Begierden
und Askese an. Von Ägypten aus verbreitete sich diese Lebensform rasch
im Nahen Osten sowie in Griechenland und Syrien. Zunächst bestanden
sowohl Einsiedeleien als auch die Lebensform in Gemeinschaft
nebeinander.
Das Leben in einer Gemeinschaft setzte sich jedoch durch. Schon im 4. Jh.
entstanden Regeln für dieses Zusammenleben, die man als Ordensregeln
bezeichnet. Seit dem 5. Jh. lassen sich Klostergebäude um einen viereckigen offenen Hof, den
Kreuzgang, nachweisen. Im Norden oder im Süden ist die Kirche angebaut, die das Zentrum der
Klosteranlage darstellt. Um den Kreuzgang sind die wichtigsten Räume angelegt: Kapitelsaal (für das
tägliche Treffen der Ordensleute zum Vorlesen eines Kapitels aus der Ordensregel), Refektorium
(Speisesaal), Parlatorium (Sprechzimmer), Dormitorium (Schlafsaal, meist im Obergeschoss) u. a. Jener
Teil des Klosters, der nur für die Mönche bzw.
Nonnen zugänglich ist, wird als Klausur bezeichnet.
Unter Abtei versteht man ein selbständiges Kloster,
das weder dem Diözesanbischof noch einem Erz-
oder Generalbt untersteht wie es sonst bei
religiösen Orden üblich ist.
Im 19. Jh. wurde in der Bibliothek des Schweizer
Klosters St. Gallen der sogenannte Klosterplan von
St. Gallen gefunden. Dabei handelt es sich um einen
Idealplan, der auf die Zeit um 820 zurückgeht und
vermutlich von der Klosterinsel Reichenau im
Bodensee stammt. Neben den schon im letzten
Absatz genannten Bauten bzw. Räumlichkeiten sind
hier viele weitere Bauwerke vorgesehen: Abthaus,
Handwerksbetriebe, Gästehaus, Bäckereien,
Schmiede, Stallungen, Scheunen, Lagerhäuser etc. Alle mittelalterlichen Klöster folgen diesem Plan.
Allerdings sind viele Klöster viel kleiner gebaut worden.
Ab der Renaissance, vor allem aber im Barock, ist man von diesem St. Gallener
Klosterplan abgegangen. Im Barock entstanden große und prächtige Stifte:
prunkvolle Kirchen, Kaiserzimmer für die Unterbringung der Fürsten auf Reisen,
Kaisersäle, Bibliotheken, Treppenhäuser etc. Bedeutende Stifte in Österreich
sind Stams, Wilten, Fiecht in Tirol, St. Florian, Wilhering, Schlierbach,
Kremsmünster in Oberösterreich, Melk, Göttweig, Dürnstein, Altenburg,
Klosterneuburg, Geras in Niederöstereich, Vorau, Pöllau, Rain in der
Steiermark, Viktring, Ossiach, Griffen in Kärnten u. a.