© Anton Prock 2016
Zahlen - Zahlensymbolik Zahlen - Zahlensymbolik KIRCHENRUNDGANG
In der  Bibel und in vielen anderen heiligen und weltlichen Schriften spielen die Zahlen eine bedeutende Rolle. Zahlen können sich auch in geometrischen Figuren und in der Musik ausdrücken. Bestimmte Zahlen bilden auch die Grundlage für die Planung berühmter Bauwerke bzw. ihrer Bauteile. Zahlen weisen auf Ordnung hin und symbolisieren oft den Kosmos. Grundsätzlich gilt, dass Zahlen im Leben und Kult fast aller Völker eine Rolle spielen, nicht nur als Rechnungseinheit, sondern auch als geistiger Ausdruck einer unsichtbaren Harmonie, die alles durchdringt. Mit Hilfe der Zahlen versuchte man immer wieder, die Welt und den Kosmos zu ordnen und zu erfassen. EINS - ZWEI - DREI - VIER - FÜNF - SECHS - SIEBEN - ACHT - NEUN - ZEHN - ELF - ZWÖLF - VIERUNDZWANZIG EINS Die Eins ist nicht teilbar, ist Symbol der ungeteilten Einheit und stellt den Ursprung aller übrigen Zahlen dar. Als absolute Zahl steht sie für Einheit und Vollkommenheit Gottes. Sie versinnbildlicht den Ursprung und das Ende allen Seins. Im Christentum gibt es nur einen Gott, der sich in drei Gestalten (Gott-Vater, Gott-Sohn, Heiliger Geist) manifestiert. ZWEI Dualität, Gegensatz, Zwist, Sünde kennzeichnen die Zwei. Man muss nur an Worte wie Zweifel, Zwist und Zwitter denken. In Sagen und Mythen können zwei Personen, meist Brüder oder Zwillinge, auftreten, die Gegensätze verkörpern (etwa Kain und Abel, Nikolaus und Knecht Ruprecht, etc.). DREI Die Drei steht ebenfalls für Vollkommenheit und Vollendung, für das Göttliche. Sie ist nicht teilbar und gilt als männliche Zahl. Nach den  Kirchenvätern ist die Drei die Zahl der  Seele, während die Vier die Zahl des Körpers ist. Drei Tage war Jonas im Fisch und drei Tage war Jesus im Grab. Drei   Engel besuchten Abraham. Die drei göttlichen Personen (Gott-Vater, Gott-Sohn, Gott-Heiliger Geist), die  Dreifaltigkeit bzw. Trinität, gipfelt wieder in der Eins als Einheit. Darauf weisen zahleiche Dreieckkonstruktionen hin, auch oft die drei  Portale der Kirchenfassaden. Dreimal taucht der Täufling (  Taufe) ins Wasser ein. Die drei  göttlichen Tugenden sind Glaube, Liebe und Hoffnung. Das Weltall und alle Dinge sind durch die Drei begrenzt: Anfang - Mitte - Ende. Im Buddhismus besteht die Dreiheit Brahma, Vishnu und Shiva. Bei den Römern waren das Jupiter, Juno und Minerva. Die Natur wird als Dreiheit gesehen:  Himmel, Erde und Wasser. Beim Menschen spricht man von Körper,   Seele und Geist. VIER Es handelt sich dabei um die weltliche Zahl, die Zahl der vier irdischen Elemente (Erde,  Feuer,   Wasser, Luft), des  Quadrats, der vier Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst, Winter), der vier   Himmelsrichtungen (Norden, Süden, Osten, Westen), der vier  Paradiesflüsse, der vier Temperamente (Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker, Melancholiker), der vier Stützen des Weltalls (  Baldachin). Es gibt die vier  Evangelisten (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes), die vier    Kardinaltugenden oder weltlichen Tugenden (Klugheit, Mäßigkeit, Gerechtigkeit, Tapferkeit), die vier großen  Propheten (Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel), die vier lateinischen  Kirchenväter (Augustinus, Ambrosius, Hieronymus, Gregor). Die kubisch-quadratische Konstruktion beim   Kirchenbau tritt häufig auf und gründet auf dem Kubus (Würfel), der Grundform des  himmlische Jerusalems in der   Apokalypse des Johannes. FÜNF Die Fünf setzt sich aus der Zwei und der Drei zusammen und gilt als Zeichen der Vereinigung, der Hochzeit als Sinnbild des vollkommenen Menschen. Im Christentum wurde mit der Fünf der Mensch nach dem Sündenfall charakterisiert. SECHS Im Sinne der Tage der Schöpfungs ist die Sechs Hinweis auf übermenschliche Kraft und steht zugleich in besonderer Beziehung zu Jesus. Es gibt sechs Werke der  Barmherzigkeit (Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen - Mt 25,34-46), die später zu sieben erweitert wurden (Tote bestatten). Die Sechs kann aber auch das Gegenteil bedeuten: 666 ist als höchste negative Macht zu sehen, es ist die Zahl der Bestie der  Apokalypse des Johannes (13,18). Das Hexagramm, das aus zwei gleichseitigen  Dreiecken zusammengesetzt ist, ist als Siegel Salomos ein weit verbreitetes Symbol bei Christen, Juden und Muslimen. Das auch oft als Davidstern bezeichnete Hexagramm bedeutet Einheit von Himmel und Erde. Dabei wird das nach oben weisende Dreieck als der  Himmel, das nach unten weisende als die Erde gesehen. Seit dem 17. Jh. ist der Davidstern das allgemeine Zeichen der Juden. Die Sechs ist aber auch die alte Zahl des  Mondes, Sinnbild der Fruchtbarkeit und des Lebens, aber auch die Zahl des Glücks. SIEBEN Die Drei als heilige Zahl und die Vier als weltliche Zahl ergeben zusammen die Sieben. Dadurch wird die Sieben Sinnbild der Vereinigung von  Himmel und Erde. Sie verkörpert ein althebräisches Symbol und spielt in der  Apokalypse des Johannes eine bedeutende Rolle (sieben Gemeinden, sieben Hörner der Bestie, sieben Schalen des göttlichen Zorns, Buch mit den sieben Siegeln). Sie ist die große kosmische Zahl und gründet auf den ursprünglich sieben Planeten. Ptolomäus (um 100-178 n. Chr.) ergänzte die Fünfzahl der antiken Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn) durch Mond und Sonne auf sieben. Weiters gibt es sieben  Sakramente (  Taufe, Firmung, Beichte, Abendmahl, Priesterweihe, Ehe, Krankensalbung), sieben Tage, sieben Weihegrade, sieben Werke der    Barmherzigkeit (Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten), sieben Gaben des  Heiligen Geistes (Weisheit, Einsicht-Verstand, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit, Gottesfurcht), sieben  Tugenden (drei    göttliche Tugenden: Glaube, Liebe, Hoffnung - vier  weltliche Tugenden: Klugheit, Mäßigkeit, Stärke, Gerechtigkeit), sieben himmlische Tugenden (Demut - humilitas, Mildtätigkeit - caritas, Keuschheit - castitas, Geduld - patientia, Mäßigung - temperantia, Wohlwollen - humanitas, Fleiß - industria), sieben   Laster (Hochmut/Stolz - superbia, Geiz/Habgier - avaritia, Wollust - luxuria, Zorn - ira, Völlerei - gula, Neid - invidia, Faulheit - acedia). ACHT Sie ist die Zahl des Neuen Testaments, der Vollendung und der Neuschöpfung im Sinne ewiger Beständigkeit. Als Zahl der  Taufe ist sie in den  achteckigen   Taufbecken und   Taufkirchen (Baptisterien) zu erkennen, etwa in Florenz und Ravenna. Der achte Tag gilt als der Tag der Auferstehung Jesu und damit als der Neubeginn der Schöpfung und des ewigen Lebens, welches der Getaufte erhält. Die Acht ist somit die Zahl der Wiedergeburt durch die  Taufe, der Auferstehung und des ewigen Lebens. In der  Bergpredigt Jesu werden acht  Seligpreisungen genannt: Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich; selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden; selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben; selig, die hungern und nach Gerechtigkeit dürsten, denn sie werden satt werden; selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden; selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen; selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden; selig, die um der Gerechtigkeit verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich). In der Romantik tritt häufig eine Blume mit acht Blütenblättern bzw. ein Stern mit acht Strahlen auf. Die  Türme über der Vierung von Kirchen sind nicht selten achteckig. Dazu gehört auch das Malteserkreuz (  Kreuzformen) mit acht Spitzen. NEUN Die Neun spielt in der Symbolik eine geringe Rolle. Sie setzt sich zusammen aus 3x3. Es gibt neun himmlische Chöre und neun Musen. ZEHN Die Zehn bedeutet Vollendung. Sie ist die Summe von 1+2+3+4 und erscheint als natürliches Sinnbild der Fülle, die alle Möglichkeiten in sich enthält. ELF Die Elf gilt als unglückliche Zahl, da mit ihr das Maß überschritten ist. Sie steht für Unordnung und Unvollständigkeit. ZWÖLF Die Zwölf kann als Leitmotiv der Bibel angesehen werden: zwölf kleine Propheten, zwölf Stämme Israels, zwölf  Apostel. Sie betrifft aber auch den kosmischen Bereich, wie etwa die zwölf Monate, die 2x12 Stunden des Tages, die zwölf Zeichen des Tierkreises, die Zwölf Götter etc. Durch die Addition von 3x4 gilt sie als Idealzahl, als Vollendung irdischer Zustände. Das  himmlische Jerusalem, die Himmelstadt bzw. das  Paradies, in der  Apokalypse des Johannes ist ganz von der Zwölfzahl bestimmt. VIERUNDZWANZIG Vierundzwanzig setzt sich u. a. zusammen aus 2x12. Es gibt etwa die 24 Ältesten. 12x12.000 ergibt 144.000 als Zahl der Auserwählten.