© Anton Prock 2016
Fegefeuer Fegefeuer KIRCHENRUNDGANG
Schon in der heidnischen Antike bestand die Vorstellung von Feuer als Reinigungssymbol. Als Vorläufer des Fegefeuers wird eine Ort genannt, der als refrigerium interum bezeichnet wird. Tertullian (ca. 150-220) sieht diesen Ort als Aufenthalt für die Gerechten während des Wartens auf das Jüngste Gericht. Für ihn schlafen die Seelen, erleiden keine Qualen und bleiben dort bis zur Auferstehung. Auch schon Papst Gregor der Große erwähnt eine Art Fegefeuer. Unter Fegefeuer versteht man einen Läuterungszustand und einen Läuterungsort für noch nicht vollendete Seelen, die auf den  Himmel vorbereitet werden. Das Fegefeuer ist gleich wie die   Hölle, aber nicht unendlich. Diese Lehre vom Fegefeuer entstand erst in der Zeit 1170-1200. Eine der biblischen Grundlagen dafür  bietet 1 Kor 3,13-15, wo die Werke des Einzelnen im   Jüngsten Gericht im Feuer geprüft werden. Der hl. Augustinus war der Meinung, dass nach dem  Tod noch die  Seelen mancher Gläubiger durch Feuer geläutert werden, wodurch alles Irdische ausgebrannt wird. Seit dem 14. Jh. können die Lebenden einen vollkommenen  Ablass für Verstorbene bzw. die leidenden Seelen im Fegefeuer erwerben. Die Armen Seelen halten sich in der geistigen Welt auf und werden als Helfer in Nöten verehrt. Darstellungen zeigen meist nackte Menschen in züngelnden Flammen, die ihre Hände flehentlich zum Himmel erheben. Vor der Lehre vom Fegefeuer, also vor der Zeit 1170-1200, gab es nur  Himmel und  Hölle  - die Seligen kommen für alle Ewigkeit in den Himmel, die Verdammten für alle Ewigkeit in die Hölle. Eine Zwischenstufe gab es nicht. Mit dem Fegefeuer wurde diese Zwischenstufe eingeführt. Was kann der Mensch zu Lebzeiten beitragen , damit nach seinem Tod die Zeit im Fegefeuer möglichst kurz ist? Durch Gebete, religiöses Leben, gute Werke, Buße, Ablässe, Stiftungen etc. kann er sich zu Lebzeiten einen “Schatz für die Ewigkeit” anlegen. Ist der Mensch verstorben und im Fegefeuer, kann er selbst nichts mehr tun. Nur noch lebende Menschen, vor allem Familienmitglieder, können dem Verstorbenen helfen. Als besonders nützlich wurden  Stiftungen (  Kirchen,  Kapellen,   Klöster,  Kerzen,  Messgewänder etc.) angesehen. Es bürgerten sich verschiedene Bräuche ein, so etwa das Erkaufen von möglichst kurzer Zeit im Fegefeuer durch Geldspenden an die Kirche.