© Anton Prock 2016
Im Neuen Testament heißt es:
“Josef von Arimathäa kaufte ein
Leinentuch, nahm Jesus vom
Kreuz, wickelte ihn in das Tuch
und legte ihn in ein Grab, das in
einen Felsen gehauen war.
Dann wälzte er einen Stein vor
den Eingang des Grabes” (Mk
15,46).
Die Gläubigen im Abendland
errichteten Kopien von
bedeutenden Stätten des
Heiligen Landes oder stellten
sich solche Stätten bildlich vor,
so auch die Grabeskirche Christi und sein Grab. Die Nachbildungen hatten den Charakter von
Reliquien, sodass jeder dieselben Gnadenerweise erhoffen konnte.
Vor allem im Barock des 17.
und 18. Jahrhunderts waren
die Heiligen Gräber in Tirol
eine weit verbreitete
Einrichtung geworden, denn
dabei konnten die Künstler
ihren Phantasiereichtum gut
ausleben. Prachtvolle Gräber
befinden sich etwa in der
Franziskanerkirche Schwaz
(Christoph Anton Mayr),
1764) und in der Pfarrkirche
Schönberg (Johann Joachim
Pfaundler), aber auch in
zahlreichen anderen Tiroler Kirchen. Es handelt sich meist um bemalte Kulissen aus Holz, Papier und
Pappe, die hintereinander aufgestellt sind. Dadurch wird Kulissenhaftigkeit und Tiefenwirkung erzielt.
Kaiser Joseph II., Sohn und Nachfolger Maria Theresias, verbot die Heiligen Gräber, jedoch wurde dieses
Verbot schon wenige Wochen nach seinem Tod wieder aufgehoben. In der Folge wurden alte Gräber
wieder aufgestellt und neue geschaffen.
Die Liturgiereform von 1956 in Verbindung mit Kostenüberlegungen seitens der Ortskirchen führten
nahezu zum Verschwinden dieser Kunstwerke. Seit den 1980er Jahren zeigt sich jedoch in Tirol eine
starke Tendenz zu Wiederbelebung.
(http://volkskunde.uibk.ac.at/Infoservice/Braeuche/hgraeber.html)