© Anton Prock 2016
Tabernakel Tabernakel KIRCHENRUNDGANG
Das Wort Tabernakel stammt vom lateinischen Wort tabernaculum und bedeutet Hütte, Zelt. Dabei handelt es sich um einen Schrein oder eine Gehäuse in der Kirche, in dem die geweihten Hostien aufbewahrt werden. War der Tabernakel in frühchristlicher Zeit tragbar, wurden in der Gotik die  Hostien im Altarraum oder in einem  Reliquienbehälter auf dem   Altar aufbewahrt. Die Hostien konnten aber auch in einer Nische in der Seitenwand des Chores oder im Sakramentshaus, einem turmartigen Aufbau, untergebracht sein. Erst durch das Konzil von Trient (1545-1563) wurde der Tabernakel endgültig mit dem  Altar verbunden. Das war die Zeit des Barock. Bei diesem Konzil wurde auch die Einführung eines geschlossenen  Beichstuhls und die Aufstehlung von    Kirchenbänken bzw. -stühlen beschlossen. Weiters wurde damals der Hochaltar als sichtbares liturgisches Zentrum festgelegt. Auf dem Zug durch die Wüste ließ Moses die sogenannte Stiftshütte (Stiftungszelt) anfertigen, das zusammensetzbare, tragbare Heiligtum der Israeliten. Im Inneren teilte ein Vorhang das Heilige (nur für Priester zugänglich) vom Allerheiligsten (nur für den  Hohepriester). In Anlehnung daran ist der Tabernakel innen mit Stoff ausgekleidet, kann auch einen kleinen Vorhang haben und ist verschließbar. Im Tabernakel befindet sich der  Kelch (Ziborium) mit Velum (Vorhang bzw. Tuch). Dort sind die  Hostien aufbewahrt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Bundeslade der Israeliten. Dabei handelte es sich um einen tragbaren goldüberzogenen Kasten aus wertvollen Materialien, in dem die Gesetztestafeln des Moses, die Urkunde des Bundes mit Jahwe (Gott), der Stab Aarons, ein Gefäß mit Manna etc. aufgewahrt wurden. Auf dieser Lade befanden sich zwei aufrechtstehende  Engel. Sie stand in der Stiftshütte, später im Allerheiligsten des jüdischen  Tempels. Bei Kriegszügen der Israeliten wurde die Bundeslade mitgenommen. König Salomo erbaute für sie den berühmten Salomonischen Tempel. Bei der Zerstörung dieses Tempels im Jahre 587 v. Chr. ging die Lade verloren. Das Christentum sah in der Lade einen Vorläufer des Altars. Häufig sind beim Tabernakel zwei  Engel (siehe Bundeslade), das  Lamm Gottes mit dem Buch mit den sieben Siegeln, der  Pelikan sowie Abbildungen des Letzten Abendmahls und eines   Kelchs mit der  Hostie zu finden. Das  Lamm ist ein Opfertier und damit Hinweis auf den Opfertod Christi.  Am Jüngsten Tag wird laut  Apokalypse (Offenbarung) des Johannes das apokalyptische Lamm das Buch mit den sieben Siegeln, das die Geheimnisse der Menschheit enthält, öffnen. Der  Pelikan symbolisiert den Opfertod Christi. Laut Physiologus (antike Naturkunde) tötet der Pelikan seine widerspenstigen Jungen, da sie seine Anordnungen nicht befolgen. Drei Tage trauern die Eltern darum. Am dritten Tag sticht sich der Pelikan mit dem eigenen Schnabel in sein Herz. Mit dem herausfließenden Herzblut kann er seine Jungen wieder zum Leben erwecken, stirbt allerdings selbst. Jesus hat durch seinen Tod uns das ewige Leben ermöglicht. Die  Eucharistie (Gedächtnisfeier des Letzten Abendmahls) wurde von Jesus beim Letzten Abendmahl eingesetzt.
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