© Anton Prock 2016
Bettelorden Bettelorden KIRCHENRUNDGANG
Unter Bettelorden versteht man Ordensgemeinschaften, die ihrer Regel zufolge kein Eigentum besitzen dürfen, sondern der Armut verpflichtet sind. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt durch Arbeit, Schenkungen und Betteln. Als die "vier Bettelorden" des Mittelalters bezeichnet man die Dominikaner, Franziskaner (mit den Abspaltungen der Minoriten und Kapuziner), Karmeliter und Augustiner-Eremiten. Im 13. Jh. entstanden die Bettelorden als Reformorden. In Frankreich traten damals verschiedene Predigergruppen auf, die keine theologische Schulung besaßen (Waldenser, Katharer, Albigenser). Diese waren kirchlich nicht anerkannt und wurden bekämpft. Die Bettelorden ließen sich bevorzugt in Städten nieder, wo sie eine reiche Tätigkeit als Prediger, Seelsorger und Lehrer entfalteten. Sie gewannen großen Einfluss auf das religiöse Leben der aufstrebenden mittelalterlichen Städte. Die beiden großen Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner  sind für zwei Jahrhunderte der Mittelpunkt alles religiösen und wissenschaftlichen Lebens der Zeit gewesen. Gründer der Franziskaner ist der hl. Franziskus von Assisi, Gründer der Dominikaner der hl. Dominikus. Die Klöster der Bettelorden sind grundsätzlich am Stadtrand oder außerhalb der Stadt zu finden. Ihre Ordenskirchen sind weiträumig, schlicht, mit wenig Verzierung, einfacher Ausstattung. Sie besitzen keine Türme, sondern nur kleine  Dachreiter. Zumeist bestehen die mittelalterlichen Bettelordenskirchen aus einem zwei- oder dreischiffigen Langhaus und einem einschiffigen  Chor (  Schiff). Der Chor (Presbyterium,  Altarraum) ist meist langgezogen, um bei Messen die zahlreichen Mönche aufnehmen zu können. Die Gläubigen im Langhaus sollten den Prediger möglichst gut hören und sehen. An die Kirche war der Kreuzgang (  Kloster) angebaut, von dem aus die wichtigsten Räume des Klosters zu betreten waren. Maßgebend für den Klosterbau war  Klosterplan von St. Gallen (um 820).