© Anton Prock 2016
Farben sind oft Ausdruck und Träger seelischer Stimmungen, menschlicher Eigenschaften, Symbol für
die Zugehörigkeit einer gesellschaftlichen Schichte bzw. eines Berufsstandes etc. Besonders bei
mittelalterlichen Kunstwerken haben Farben häufig Symbolcharakter. Doch ist die Bedeutung der
einzelnen Farben nicht eindeutig und einheitlich. Für eine bestimmte Farbe kann es verschiedene, ja
sogar oft widersprüchliche Interpretationen geben.
Blau
Blau steht für den
Himmel, die Luft, das Wasser und bedeutet
Reinheit, Wahrheit und Treue.
Maria trägt häufig ein blaues
Kleid als Zeichen des Himmels bzw. als Himmelskönigin.
Rot
Rost ist die Farbe des Feuers, der Liebe, der Wärme, der
brennenden Sonne, aber auch des Blutes und des Leidens. Das
Rot bei der Kleidung
Jesu und Marias ist ein Hinweis auf das
Blut und den Opfertod Jesu, kann bei Maria aber auch für die
Liebe zu ihrem Sohn stehen. Rot gilt als die männliche Farbe, wird
mit Krieg und Kampf in Verbindung gebracht. Rot bedeutet aber
auch Leidenschaft, Energie und Glaube.
Grün
Frühling, Hoffnung, Auferstehung,
Paradies, ewiges Leben, Unsterblichkeit etc. werden mit der
grünen Farbe verbunden. In der christlichen Liturgie wird Grün häufig für Feste und Festlichkeiten
verwendet. Grün steht für die Heiligste
Dreifaltigkeit, für den
Heiligen Geist und Johannes den
Täufer, aber auch manchmal für den
Teufel.
Braun
Als Farbe der Erde steht Braun auch für Demut. Die Ordenskleidung der
Franziskaner ist braun.
Gelb
Gelb ist häufig die Ersatzfarbe für Gold und damit die Farbe für die
Sonne, des göttlichen Lichts und der Ewigkeit. Mit hellem Gelb werden
aber auch Geistigkeit, Güte und Glaube verbunden.
Im negativen Sinne steht das dunkle Gelb für die Galle und damit für Neid
und Hass, für Geiz, Verrat und Untreue. Seit dem Mittelalter wird die gelbe
Farbe für die Kleidung der Juden verwendet (gelber Hut, gelbes Zeichen,
Judenstern). Judas, der Jesus verraten hat, trägt meist gelbe Kleidung.
Schwarz
In unserem Kulturkreis bedeutet die schwarze Farbe Trauer und
Tod, Chaos und Leere. Das
schwarze Mönchsgewand deutet auf Weltverachtung hin, auf Demut und Bescheidenheit.
Violett-Purpur
Schon in der heidnischen Antike war diese Farbe für den Kaiser
reserviert - Kleidung, aber auch Kissen, auf denen die Kaiser saßen,
Baldachine etc. Im Christentum wurde das Violett-Purpur für
Christus übernommen. Wie Rot ist es auch Sinnbild für die Passion,
das Blut und den Tod Christi. Purpur ist die Farbe der
Märtyrer
und der hohen kirchlichen Würdenträger. Bei der Überreichung der
Kardinalstugenden wird darauf hingewiesen: “... dass du bis zur
Vergießung des Blutes für die Erhöhung des hl. Glaubens ...”
Weiß
Weiß ist Sinnbild des Lichts, der Erleuchtung, der
Reinheit, der Unschuld, der Vollkommenheit, der
Unberührtheit. Häufig trägt
Maria auch ein
weißes Kleid. In der Antike war Weiß die Farbe des
Totengewands. In der Religion sind weiße Gewänder
ein Hinweis auf den Sieg des Geistes über die
Materie. In der
Apokalypse des Johannes tragen
die Seligen, die am Tag des
Jüngsten Gerichts in
den
Himmel eingehen, weiße Gewänder.