© Anton Prock 2016
Bei den vier lateinischen Kirchenvätern handelt es sich um bedeutende Theologen aus frühchristlicher
Zeit, deren Werke vom
Papst oder von einem Konzil als für die Kirche allgemein verbindliche Lehre
anerkannt wurden. Gerne werden sie in Verbindung mit den vier
Evangelisten dargestellt. Sie
gelten als Verkünder des wahren Glaubens. Abbildungen von ihnen sind vor allem an
Kanzeln,
Altären, auf
Fresken und am
Chorgestühl zu finden.
Man unterscheidet die
•
vier römischen oder lateinischen Kirchenväter (Ambrosius, Augustinus, Gregor und Hieronymus)
sowie die
•
vier griechischen Kirchenlehrer (Athanasius der Große, Basilius der Große, Gregor von Nazianz
und Johannes Chrysostomus)
In unseren Kirchen sind die vier römischen bzw. lateinischen
Kirchenlehrer dargestellt.
Der heilige Bischof Ambrosius wurde 340 in Trier geboren,
374 Bischof von Mailand und starb 397 in Mailand. Der
Legende nach lag er als Baby in der Wiege und Bienen flogen
in seinen Mund und brachten Honig, ohne ihn jedoch zu
stechen. Das gilt als Hinweis auf seine “honigsüße” Rede bzw.
auf seine ausgezeichneten Predigten. Eine zweite Legende
berichtet von seiner Bischofswahl, bei welcher der Zuruf eines
Kindes aus einer Wiege ausschlaggebend gewesen sein soll.
Als Attribute hat er einen Bienenkorb bzw. ein Kind in der
Wiege.
Der hl. Bischof Augustinus wurde 354 in Nubien geboren und
starb 430 in Hippo in Nordafrika. Meist ist er als
Bischof
dargestellt, selten als Mönch. Seine Mutter war die hl. Monika. Er
gründete die Gemeinschaft der Augustiner, in der es um ein
Zusammenleben von Weltpriestern nach einer bestimmten Regel
geht. Laut Legende soll er am Meer einem kleinen Kind begegnet
sein, das mit einem Löffel bzw. einer Muschel das Meer
ausschöpfen wollte. Als Augustinus dem Kind erklärte, dass dies
unmöglich sei, war dessen Antwort, dass es genauso unmöglich
sei, die Allerheiligste
Dreifaltigkeit zu verstehen. Als Attribute
hat er ein pfeildurchbohrtes
Herz (Symbol der göttlichen
Liebe) und ein Kind mit einem Löffel oder einer
Muschel.
Der hl. Papst Gregor der Große wurde um 540 geboren und
verstarb 604. Er gilt als großer Reformer der Kirchenmusik. Auf
ihn geht der “Gregorianische Choral” zurück. Laut einer Legende
soll Gregor Kaiser Trajan aus dem
Fegefeuer erlöst haben. Er
wird als
Papst mit Papstkrone (
Tiara), dem Papstkreuz
(Kreuz mit drei Querbalken), der
Taube des
Heiligen
Geistes sowie der kleinen Figur Kaiser Trajans dargestellt.
Der hl. Hieronymus,
entweder als Einsiedler
oder Kardinal zu sehen,
wurde um 340 geboren
und verstarb 420. In
Kleinasien lebte er einige
Zeit als Einsiedler in der Wüste. Es gibt zwei mögliche
Darstellungen, entweder als büßender Einsiedler in der Wüste mit
spärlicher Bekleidung oder als Kardinal mit breitkrempigem
Kardinalshut - manchmal auch als Bischof -, meist an einem
Schreibpult sitzend. Eine Legende berichtet, dass er einem
zahmen
Löwen in der Wüste einen Dorn aus der Tatze
gezogen haben soll, worauf dieser Löwe angeblich sein ständiger
Begleiter wurde. Seine Attribute sind der
Löwe und ein
Totenkopf (Symbol der Vergänglichkeit, des
Todes).