© Anton Prock 2016
In Kirchen sind zahlreiche Figuren, Stuckformen, Marmor, Metall etc
zu finden, die vergoldet sind. Dabei handelt es sich um Blättchen aus
extrem dünnem, hochfeinem Gold. Das bei mittelalterlichen
Tafelbildern verwendete Blattgold ist etwa 1/2000 bis 1/3000 mm
dünn. Heute misst Blattgold nur 1/10.000 mm - das heißt, dass
10.000 Blatt Blattgold nötig sind, um die “Dicke” von 1 mm zu
ergeben.
Wie wurde Blattgold früher hergestellt?
Feingold wird mit Hämmern zwischen Leder oder Pergament
ausgeschlagen. Das so bearbeitete Feingold wird in gleich große
Stücke geschnitten und durch Glühen wieder erweicht. Sind die
aufeinandergeschichteten Goldblättchen schon sehr fein, legt man sie zwischen
“Goldschlägerhäutchen” (das feine Oberhäutchen des Ochsendarms) und schlägt sie mit leichteren
Hämmern. Die Prozedur wird so lange fortgesetzt, bis das Blattgold die gewünsche Stärke bzw. Dünne
aufweist. Heute geschieht die Herstellung
maschinell, geht viel rascher und ist billiger.
Bei der Polimentvergoldung wird die
Oberfläche, auf die das Blattgold aufgetragen
wird, verdichtet und mit Kreidegrund geglättet.
Das Auftragen des Poliments, auch Bolus
genannt, erfolgt mit einem feinen Haarpinsel.
Danach wird der Gegenstand mit einer Netze aus
Alkohol (Branntwein) und Wasser bestrichen,
durch die das Blattgold haften bleibt. Da die
hauchdünnen, in kleine Vierecke geschnittenen
Goldblättchen nicht mit der Hand angefasst werden können, erfolgt ihr Aufbringen mit dem
sogenannten Anschießer, einer Art Pinsel. Durch Verdunstung des in der Netze enthaltenen Alkohols
entsteht ein Vakuum, das die hauchdünne
Goldfolie an den Untergrund anzieht. Mit
dem Federhaarpinsel wird das Blattgold
angedrückt. Zum anschließenden Glätten
finden Poliersteine Verwendung.
Somit besteht die Vergoldung aus vielen
viereckigen Goldblättchen, die
nebeneinander angebracht sind und sich nur
wenig überlappen.
Andere Verfahren sind die Ölvergoldung und
die Feuervergoldung.