© Anton Prock 2016
In der christlichen Kunst ist die Taube vor allem Sinnbild des
Heiligen Geistes. Schon im Buch Genesis wird von einer
Taube berichtet, die Noah ausschickt und die am Abend mit
einem frischen
Olivenzweig zurückkehrt. Sie ist Künderin
des himmlischen, göttlichen Friedens und kann als
Vorläuferin der heutigen Friedenstaube angesehen werden.
Gott hatte mit den Menschen wieder Frieden geschlossen. Als Jesus von Johannes dem Täufer im Fluss
Jordan getauft wurde, öffnete sich der Himmel und der Geist Gottes kam wie eine Taube auf ihn herab.
Die Taube Noahs mit dem
Ölzweig ist mit der
Taufe direkt in
Verbindung zu sehen. Die Taufe wäscht, wie auch die Sintflut, die
Sünden der Welt weg. Durch die Taufe kann der Mensch am göttlichen
Frieden teilnehmen.
Die antike Naturkunde bringt die Taube mit den Begriffen Sanftmut,
Liebe und Unschuld in Verbindung. Dies deshalb, weil sie keine Galle
besitzt.
Die Taube ist aber auch Symbol der menschlichen
Seele. Schon im frühen Christentum werden die
Seelen verstorbener Gläubiger als Tauben mit Ölzweigen in den Schnäbeln dargestellt. Allerdings traten
schon in der heidnischen Antike Tauben und andere
Vögel als Seelentypen in Erscheinung.
Seit dem Konzil von Nizäa 787 tritt die Taube für den
Heiligen Geist auf. Sie kommt bei der Verkündigung an Maria,
der Taufe Christi, beim Pfingstfest und bei der Inspiration
durch die Heilige Schrift vor. Bei der Darstellung der
Allerheiligsten Dreifaltigkeit ist die Taube präsent, auch beim
sogenannten
Gnadenstuhl. Abbildungen von weißen
Tauben sind häufig auf der Unterseite des Schalldeckels einer
Kanzel sowie in der Kirchendecke beim Heiliggeistloch zu finden. Zu Pfingsten ließ man von diesem Loch
eine Taube herunterschweben.
Bei der Darbringung Jesu im Tempel
übergeben Maria und Josef zwei Tauben
an den
Hohepriester, um das
Jesuskind auszulösen. Denn jeder
Erstgeborene war Eigentum von Jahwe
(Gott).
(nach: Kaindl Heimo: Wenn Bilder sprechen -
Christliche Zeichen und Symbole, Graz 1992)