© Anton Prock 2016
Anfangs wurden Öffnungen (Fenster) gegen die Witterung
sowie gegen Wärme und Kälte mit Holz, Tierhäuten,
ölgetränktem Papier und Alabaster verschlossen, später mit
Glas. Schon im 4. Jh. treten erste Hinweise auf kirchliche
Glasmalerei auf. Glasgemälde dürften im 9. Jh. entstanden
sein.
Als Glasmalerei versteht man im kirchlichen Sinne meist die
Herstellung von farbigen Glasfenstern mit bildlichen
Darstellungen. Glasstücke werden durchgefärbt und mit
Bleiruten, H-förmigen Metallleisten, verbunden.
Zu den ältesten erhaltenen Glasfenstern zählen die
sogenannten Prophetenfenster im Augsburger Dom. Sie
stammen aus der Zeit zwischen 1100 und 1140 und gehören
dem Stil der Romanik an.
Blütezeit der Glasmalerei war die Gotik mit ihrer
Kathedralarchitektur. Schwarzlot, eine Mischung
aus Eisen- und Kupferpulver, wurde zum Aufmalen von
Schattierunmgen und feinen Details auf die Glasscheiben
verwendet und dann eingebrannt. Im Spätmittelalter
wurden die Glasstücke nicht mehr durchgefärbt, sondern von
einem dünnen gefärbten Glas überfangen.
Glas konnte im Mittelalter aber auch bemalt
werden.
In der
Apokalypse des Johannes wird im
Kapitel 21 vom
himmlischen Jerusalem,
dem
Paradies, berichtet. Die Mauern
dieser Himmelsstadt bestehen aus
Edelsteinen, die Stadt ist reines
Gold,
gleich reinem
Glas. Der
Lichtglanz
der Stadt war gleich einem sehr kostbaren
Edelstein. Diese Schriftstelle war maßgebend
für die Schaffung bunter Glasfenster.
In der Renaissance und im Barock gibt es kaum mehr färbige Glasfenster, das reine
durchsichtige Glas soll möglichst viel Licht in die Kirche einlassen. Der Barock lebt vom
Licht.
Erst im 19. Jh. kommen mit der Neogotik,
einem Abschnitt des Historismus, wieder
bunte Glasfenster auf. In Tirol bestand um
1900 die Tiroler Glasmalereianstalt, die
zahlreiche Kirchen in ganz Österreich mit
bunten Glasfenstern ausstattete. Man
spricht auch gerne vom Nazarenerstil
(Historismus).
Heute sind häufig moderne künstlerisch
gestaltete Glasfenster in Kirchen zu
finden. Neben figürlichen Darstellungen sind häufig auch Symbole zu finden.