© Anton Prock 2016
Robert von Molesme (um 1027-1111) litt sehr
unter der starken Verweltlichung in vielen
Benediktinerklöstern und gründete ein neues
Kloster in Molesme. 1098 zog er mit 21
Gleichgesinnten von Molesme in die Einöde
von Citeaux in der Nähe von Dijon und
gründete dort wiederum ein neues Kloster.
Von Citeaux leitet sich der Name Zisterzienser
ab. Er ist der Gründer des Ordens der
Zisterzienser.
Grundlage bildete die Benediktregel. Grundidee der Reformgruppe waren Einfachheit der Lebensweise
und Weltabgeschiedenheit. Die Zisterzienser wollten ausschließlich von ihrer eigenen Hände Arbeit
leben. Auch ihre Kirchen- und Klosterbauten waren einfach und
sehr karg. Skulpturen, bunte Glasfenster und Bilder waren
ursprünglich verboten.
Von Citeaux aus wurden Tochterklöster gründete, von jedem
Tochterkloster wiederum Tochterklöster etc. So konnte sich der
Orden innerhalb weniger Jahrzehnte sehr schnell in Europa
verbreiten. Außerdem gab es Baumönche, die von Kloster zu Kloster
zogen und so etwa die Gotik von Frankreich aus verbreiteten.
Bernhard von Clairvaux (um
1090-1153) ist zwar nicht der
Gründer des Ordens, aber er ist
der große Initiator, der den Orden plötzlich extrem attraktiv
machte. Dank seiner ungewöhnlichen Ausstrahlung, seiner
Frömmigkeit, seines Intellekts und seiner rhetorischen Fähigkeiten
brachte er den Orden so richtig in Schwung. Dazu kam seine
umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit. Bernhard war der
Berater von Päpsten, Kaisern und Königen. Er gründete über 70
Tochterklöster. Als intensiver Marienverehrer befasste er sich auch
schriftlich mit der Gottesmutter.
Bernhard wird in weißer Ordenstracht mit einem Kreuz und den
Leidenswerkzeugen Christi dargestellt. Die zwei häufigsten Szenen zeigen den Heiligen, wie sich Jesus
vom Kreuz zum ihm herabbeugt und Maria, die seine Lippen mit ihrer Muttermilch benetzt, ihn
sozusagen als “Sohn” annimmt.