© Anton Prock 2016
Ein Turm (lat. turris) ist ein stark erhöhter Zentralbau mit kleinem
kreisförmigem, quadratischem oder mehreckigem Grundriss. Er steht
allein oder ist einem Bauwerk bzw. einer Mauer eingegliedert.
Türme können vielfältige Funktionen ausüben. Bei Burgen und
Festungen etwa dienen sie der Sicherheit und Verteidigung (Bergfried
als letzter Zufluchtsort bei Einnahme einer Burg durch Feinde) und
bieten einen guten Ausblick auf
die umgebende Landschaft. Bei
kirchlichen Bauten machen Türme
auf das Bauwerk aufmerksam, da
sie schon von Weitem sichtbar
sind, und sie beherbergen die
Glocken, die zum Gottesdienst
und zum Gebet rufen. Auch bei
Rathäusern sind oft Türme mit
Glocken ausgestattet.
In frühchristlicher Zeit gab es den Campanile, den Einzelturm, der
frei neben der Kirche steht oder an sie angelehnt ist. Dieser ist
heute noch in Italien weit verbreitet.
Der
Chorturm kann im Osten oder
Westen einer Kirche stehen und
überbaut den
Altar.
Die Doppelturmfassade flankiert mit
ihren beiden Türen den Haupteingang,
der in das Mittelschiff führt. Meist
stehen die beiden Türme im Westen
(
Himmelsrichtungen). Zu finden ist
die Doppelturmfassade in der Romanik und Gotik, aber auch bei
barocken Kirchen. Manchmals befindet sich über dem
Kircheneingang (
Portal) eine
Kapelle, in der Romanik
gerne die Bischofs- oder Kaiserkapelle.
Der Vierungsturm erhebt sich über der Vierung, dem Kreuzungsjoch
von Langhaus und Querhaus (
Kirche, Kirchenbau).
Der Dachreiter ist ein schlankes Türmchen, das frei auf dem Dachfirst
aufsitzt, häufig auf der Vierung von Kirchen. Eingeführt wurde er von
den
Zisterziensern im 13. Jh., um ein gewisses Armutsideal
auszudrücken. Auch die
Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner u.
a.) verwenden bei ihren Kirchen diesen kleinen Turm.