© Anton Prock 2016
Neue Sachlichkeit (1919-ca. 1938) Neue Sachlichkeit (1919-ca. 1938) KIRCHENRUNDGANG
Vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Ende der 1920er Jahre ist expressionistische Architektur verbreitet, allerdings fast nur in Deutschland. Im Gegensatz zur Neuen Sachlichkeit treten dabei runde und gezackte Formen in den Vordergrund. Durch den Einfluss der Bildhauerei ist starke Plastizität zu erkennen. Typisch sind Backsteinbauten sowie Beton. In Deutschland wird auch vom Bauhausstil mit Vertretern wie Bruno Taut, Ludwig Mies van der Rohe und Walter Gropis gesprochen. In Österreich ist nach dem Ersten Weltkrieg die Neue Sachlichkeit  vertreten, deren Ende mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten im Jahre 1938 anzusetzen ist. Es geht dabei um einfache, nüchterne, schmucklose Architektur mit meist kubischen Formen. Führender Architekt in Tirol in den 1920er Jahren ist Lois Welzenbacher, der mit seinen modernen funktionalistischen Bauten international Anerkennung errang. Er baute vor allem Wohnhäuser und Villen und befasste sich mit Städteplanung. In Innsbruck erinnert an ihn etwa das sogenannte Hochhaus in der Salurnerstraße, das erste Hochhaus Innsbrucks. Klemens Holzmeister wurde ebenfalls international bekannt und hinterließ seine Spuren etwa auch in Ankara. In Tirol gehen auf ihn die Kirchen St. Anton am Arlberg, Allerheiligen in Innsbruck, Pertisau in der Gemeinde Eben am Achensee und Erpfendorf zurück. Dabei orientiert er sich noch stark an den althergebrachten Formen der Dorfkirche. Bei ihm werden bäuerliche Einfachheit mit kraftvoller Monumentalität verbunden. Klar wird die Neue Sachlichkeit auch mit Franz Baumann vertreten, dem Schöpfer der Seilbahnstationen der Nordkettenbahn sowie verschiedenster Hotelbauten. Gemeinsam haben diese drei Architekten, dass sie ihre Bauwerke der Landschaft anpassen, sie sogar in die Landschaft einpassen. Sie setzten sich auch mit Fragen der Inneneinrichtung auseinander: Wuchtige Formen bei den Holzmöbeln als Antwort auf die gebirgige Umwelt.