© Anton Prock 2016
Vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Ende der 1920er Jahre ist expressionistische Architektur
verbreitet, allerdings fast nur in Deutschland. Im Gegensatz zur Neuen Sachlichkeit treten dabei runde
und gezackte Formen in den Vordergrund. Durch den Einfluss der Bildhauerei ist starke Plastizität zu
erkennen. Typisch sind Backsteinbauten sowie Beton. In Deutschland wird auch vom Bauhausstil mit
Vertretern wie Bruno Taut, Ludwig Mies van der Rohe und Walter Gropis gesprochen.
In Österreich ist nach dem Ersten Weltkrieg die Neue Sachlichkeit
vertreten, deren Ende mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten
im Jahre 1938 anzusetzen ist. Es geht dabei um einfache,
nüchterne, schmucklose Architektur mit meist kubischen Formen.
Führender Architekt in Tirol in den 1920er Jahren ist Lois
Welzenbacher, der mit seinen modernen funktionalistischen
Bauten international Anerkennung errang. Er baute vor allem
Wohnhäuser und Villen und befasste sich mit Städteplanung. In
Innsbruck erinnert an ihn etwa das
sogenannte Hochhaus in der
Salurnerstraße, das erste Hochhaus
Innsbrucks.
Klemens Holzmeister wurde ebenfalls international bekannt und hinterließ
seine Spuren etwa auch in Ankara. In Tirol gehen auf ihn die Kirchen St.
Anton am Arlberg, Allerheiligen in Innsbruck, Pertisau in der Gemeinde
Eben am Achensee und Erpfendorf zurück. Dabei orientiert er sich noch
stark an den althergebrachten Formen der Dorfkirche. Bei ihm werden
bäuerliche Einfachheit mit kraftvoller Monumentalität verbunden.
Klar wird die Neue Sachlichkeit auch
mit Franz Baumann vertreten, dem
Schöpfer der Seilbahnstationen der
Nordkettenbahn sowie
verschiedenster Hotelbauten.
Gemeinsam haben diese drei
Architekten, dass sie ihre Bauwerke
der Landschaft anpassen, sie sogar in
die Landschaft einpassen. Sie setzten
sich auch mit Fragen der
Inneneinrichtung auseinander:
Wuchtige Formen bei den Holzmöbeln als Antwort auf die gebirgige Umwelt.