© Anton Prock 2016
Die Zeit des Barock Die Zeit des Barock KIRCHENRUNDGANG
Im Barock feiert die katholische Kirche große Triumphe. Die Krise der Unsicherheit ist überwunden, Reformen haben sich durchgesetzt und der Sieg der katholischen Religion über die protestantische ist gelungen. Dazu kommt, dass die katholischen Habsburger die über 150 Jahre andauernde Gefahr des Türkeneinfalls in Mitteleuropa abwehren konnten – zwei Türkenbelagerungen 1529 und 1683. Hochadel und Kirche sind eng verbunden. Gerade die Habsburger in Österreich und die Wittelsbacher in Bayern feiern mit der katholischen Kirche einen großen Triumph, der sich auch in den Kirchen- und Klosterbauten niederschlägt. Es entstanden die großen Barockstifte, die letzte und große geschlossene Gruppe von Ordensniederlassungen, in denen sich der Klostergedanke einer neuen und kühnen Architektur manifestiert. Unter Stift versteht man die prunkvollen Barockklöster des 17. und 18. Jh. in Österreich, Süddeutschland (Bayern, Schwaben) und in der Schweiz. Dabei ist nicht mehr der Klosterplan von St. Gallen bedeutsam. Barockstifte haben weiterhin die Kirche als wichtigstes Gebäude, aber meist keinen Kreuzgang mehr. Als zweitwichtigster Raum gilt die Bibliothek, denn „Bücher bedeuten Unsterblichkeit“. Wichtig waren auch die Kaisertrakte, in denen der Kaiser bei Reisen übernachten konnte. Dazu gehören Privaträume sowie Kaiser- oder Festsäle. Barocke Stifte sind meist sehr monumental auf einer Anhöhe in der Landschaft erbaut und Zentren von Kunst und Kultur. In Tirol seien die Stifte Wilten in Innsbruck, Stams und St. Georgenberg Fiecht, in Niederösterreich Melk, Göttweig, Altenburg, Geras, Heiligenkreuz, Zwettl, in Oberösterreich St. Florian, Kremsmünster und Schlierbach erwähnt. Es gibt jedoch noch viel mehr Stifte. Der Tiroler Barockbaumeister Jakob Prandtauer aus Stanz bei Landeck schuf Stift Melk und Teile von St. Florian sowie Kremsmünster, der Tiroler Maler Paul Troger hinterließ etwa seine Spuren in Melk, Altenburg und Göttweig.