© Anton Prock 2016
Pietà - Vesperbild Pietà - Vesperbild KIRCHENRUNDGANG
Laut Legende wurde der Leichnam Jesu nach der Kreuzabnahme auf einen Stein gelegt und von seiner Mutter Maria beweint. Daraus entstand ein eigenständiges Bildthema - die Beweinung Christi, auch bezeichnet als Lamentatio oder Vesperbild oder Pietà. Die Bezeichnung Vesperbild (lat. vespera = Abend) bezieht sich auf die Abnahme Jesu vom Kreuz am Abend nach der Kreuzigung und um seine Beweinung. Die Vesper ist das liturgische Abendgebet der Kirche. Im 15. Jh. übernimmt man in Italien das Thema als Pietà (Mitleid, Gefühl). Vor allem in der Passionsmystik der Franziskaner (  Bettelorden) ab dem 13. Jh. rückte dieses Thema stark in den Vordergrund. Im Zentrum der Darstellung steht einerseits der Ausdruck des Schmerzes bei Maria über den Tod ihres geliebten Sohnes, andererseits soll der tote Jesus möglichst realistisch abgebildet werden. Es geht grundsätzlich um die mystische Versenkung in die Passion Christi, um das Nachvollziehen seiner Leiden. Was ist dargestellt? Bei der Einzeldarstellung der Beweinung sind grundsätzlich nur Maria und der tote Jesus zu sehen. Er sitzt oder liegt auf dem Schoss seiner Mutter bzw. auf ihren Knien, Maria hält mit einer Hand seinen Kopf und mit der anderen seinen Arm. Es geht hier vor allem um den Ausdruck des Schmerzes der Mutter über ihren toten Sohn.
Darstellung der Pieta aus der Sicht der Kunstgeschichte