© Anton Prock 2016
Romanik (ca. 1000-ca. 1250) Romanik (ca. 1000-ca. 1250) KIRCHENRUNDGANG
Der erste große Stil der abendländischen Kunstgeschichte ist die Romanik, die in Österreich von ca. 1000 bis ca. 1250 auftritt. Davor sind die karolingische und die ottonische Kunst anzusetzen, für welche der Begriff Vorromanik verwendet wird. Die Zeit um 1000 ist gekennzeichnet vom damals erwarteten Weltuntergang. Krieg, Hungersnöte, Missernten, Naturkatastrophen, Klimaänderung u. a. beeinflussen das Leben der Menschen in großem Maß. Sie sehen darin die Strafe Gottes für ihre Sünden, tun Buße und wollen ihr Leben ändern. Dazu kommen schwere Arbeit, Leibeigenschaft, Knechtschaft, Krankheit, Angst vor der Natur und dem Tod. Die Religion spielt eine außerordentlich wichtige Rolle von der Geburt bis zum Tod. “Was sagt Gott dazu?” ist die übergeordnete Frage, die das ganze Leben betrifft. Ständig setzt sich der Mensch mit der Frage auseinander, was nach seinem Tod sein wird. Die Religion schüchtert die Menschen ein, macht ihnen Angst, ist aber auch das große Auffangbecken für alle Armen und Notleidenden. Sie nimmt sich der Armen, Kranken, Alten, Witwen und Waisen an und gibt ihnen Hoffnung. Massenbauten, wuchtige Formen, dicke Mauern, kleine Fenster- und Türöffnungen, Wehrhaftigkeit sind die Hauptkennzeichen der romanischen Architektur. Im sakralen (kirchlichen) Bereich finden wir Kirchen, Kapellen, Dome (Bischofskirchen) und Klöster, im profanen (weltlichen) Bereich Burgen und Wohnhäuser. Berühmte Kirchen sind etwa in St. Paul im Lavanttal (Kärnten), in Gurk (Kärnten) und in Innichen (Südtirol). Bei Kirchenbauten wird gerne von Gottesburgen gesprochen. Sie sind wir Burgen gestaltet, die das Böse vom Inneren abhalten sollen. Vor allem der Westen, die Zone des Bösen, der Geister und Dämonen, des Todes, wird wehrhaft gestaltet. Häufig wird der Basilikastil verwendet, eine von der Antike übernommene Form mit einem erhöhten Mittelschiff und niedrigeren Seitenschiffen. Säulen und/oder Pfeiler trennen das Mittelschiff von den Seitenschiffen. Bei den großen Kirchen finden sich Trichter- oder Gewändeportale, die trichterförmig zur Kirchentür führen. Ein schönes Beispiel ist das Portal der ehemaligen Stiftskirche Millstatt in Kärnten.  Burgen werden als Sitz von Adelsfamilien gebaut, die häufig im Auftrag des Landesfürsten ein Stück Land verwalten, für Ruhe, Recht und Ordnung sorgen, Steuern eintreiben und im Kriegsfall Soldaten stellen. Meist sind diese Adeligen vom Landesfürsten abhängig, erreichen aber oft im Laufe der Zeit Eigenständigkeit. Wohnhäuser aus Stein gibt es vor allem in den Städten, obwohl Holz noch das übliche Baumaterial ist. Erst ab dem 14. Jh. treten in den Städten immer mehr Steinbauten auf, was auch mit der steigenden Feuersgefahr in dicht verbauten Gebieten zusammenhängt.