© Anton Prock 2016
Klassizismus (ca. 1770-ca. 1815) Klassizismus (ca. 1770-ca. 1815) KIRCHENRUNDGANG
Unter Klassizismus versteht man jene Stilepoche, die auf den Barock und das Rokoko folgt und ähnliche Merkmale wie die Renaissance aufweist. Es sind die Jahrzehnte von etwa 1770 bis etwa 1815. Eingeführt wurde der Klassizismus in Österreich unter Kaiser Joseph II. im Sinne einer Abkehr von den übertriebenen und bewegten Formen des Barock. Der Kaiser war stark vom Gedankengut der Aufklärung beeinflusst: Das menschliche Handeln soll von der Vernunft anstatt von der Religion geleitet werden. Dieser Glaube an die menschliche Vernunft kann auch das Leben des Individuums sowie die Gesellschaft verändern. Es geht dabei auch um die Befreiung aus alten Traditionen. Die Wissenschaften sollen den Weg dazu bereiten, vor allem die Naturwissenschaften, wobei die Natur als Wegweiser dienen soll. In der Religion wird Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen gefordert. Bürgerliche Rechte sowie allgemein Menschenrechte werden ins Zentrum gerückt. Abgelöst wird der Klassizismus um 1815 durch die romantische Strömung des Biedermeier. Die Architektur ist gekennzeichnet durch Strenge, Geradlinigkeit, Nüchternheit, Abkehr von den räumlich bewegten Teilen. Zahlreiche Bauwerke weisen klare kubische Formen auf und bestehen aus zusammengesetzten Einzelteilen. Diese wirken oft flächig und kulissenhaft. Vorbild ist wie im Barock die griechisch-römische Antike. In Parkanlagen werden gerne antike Ruinen nachgebaut.