© Anton Prock 2016
Der Fisch ist ein sehr altes Symbol. Er ist Sinnbild für Leben, Zeugung,
Wandlung und Fruchtbarkeit. Schon in antiken Mysterienreligionen
waren Brot, Wein und Fisch kultisch verwendete Gaben. Der Fisch war
heiliges Tier bzw. Attribut der ägyptischen Göttin Ischtar/Isis, der
germanischen Göttin Frigga (Frija) und der römischen Venus. Der Freitag
war der Tag dieser drei Göttinnen und die Gläubigen aßen an diesem
Tag gerne Fisch. Die Wochentagsbezeichnung Freitag geht auf den
römischen Tagesnamen Dies Veneris (Tag der Venus) zurück, nicht aber auf Frigga (Frija).
Im Christentum werden die Gläubigen als Fische angesehen, die
Jesus bzw. seine Apostel aus dem Meer (Welt) fangen. Die
Apostel werden als Menschenfischer bezeichnet. Da in der
Taufe
die Rettung bzw. die Wandlung des Menschen verstanden wird, ist
der Fisch häufig an
Taufbecken zu finden. Der Bericht von der
wunderbaren Vermehrung von Fisch und Brot (Matth. 14,13 f.)
machte den Fisch zum Sinnbild göttlicher Speise, der
Eucharistie.
ΙΧΘΥΣ (ICHTHYS) ist das griechische Wort für Fisch. Die Anfangsbuchstaben dieses Wortes ergeben:
I - Iēsoũs (Jesus)
Χ (= CH) - Christòs (Christus = der Gesalbte)
Θ (= TH) - Theoũ (Gottes)
Υ - Hyiòs (Sohn)
Σ (= S) - Sōtér (Erlöser)
“Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser”
Damit wurde der Fisch zum Zeichen Jesu und der Christen.
Vermutlich war er zu Zeiten der Christenverfolgungen ihr Geheim- und Erkennungszeichen, das nur
Eingeweihte kannten.
In der Antike bestand die Meinung, der Fisch herrsche im Chaos der Unterwelt und diene den Toten als
Speise. Deshalb ist das Tier auch häufig im Bereich von
Friedhöfen und Grüften zu finden, er ist
auch Symbol des
Todes.
Der Fisch ist auch Attribut des hl. Ulrich.
(nach
Hawel
Peter:
Lexikon
zur
Kunst &
Geschichte abendländischer Kultur, München 2005.)