© Anton Prock 2016
Zentralbau Zentralbau KIRCHENRUNDGANG
Im Gegensatz zum Langhausbau sind beim Zentralbau alle Teile auf einen Mittelpunkt bezogen. Die Grundform ist eine regelmäßige geometrische Figur:  Kreis,  Quadrat, Ellipse, regelmäßiges Vieleck oder griechisches Kreuz (alle vier Kreuzarme sind gleich lang). Durch diese Grundrissformen wird keine Richtung (  Himmelsrichtungen) vorgegeben, allerdings schon durch den Eingang (  Portal), durch den   Altar bzw. durch die  Apsis. An diese Formen können kleinere Anbauten wie Nischen, Apsiden oder rechteckige Räume angebaut werden. Grundsätzlich ist der  Kreis als vollkommenste geometrische Form beliebt. Er hat keinen Anfang und kein Ende und vom Mittelpunkt sind alle Punkte gleich weit entfernt. In diesem Sinne gilt der Kreis als Symbol der Vollkommenheit und der Göttlichkeit. Schon in der Antike gab es Zentralbauten, so etwa kleine  Tempel, die Grabeskirche (Mausoleum), den Memorialbau und das  Baptisterium (Taufkirche). Gipfelpunkt und großes Vorbild ist das Pantheon in Rom. Meist ist der Zentralbau von einer   Kuppel überwölbt. Zentralbauten sind zu allen Zeiten und in allen Gegenden zu finden. So gibt es etwa ab der Romanik  Karner (Beinhäuser), Brunnenhäuser (im Kreuzgang von  Klöstern) und bei gotischen Kathedralen Kapitelhäuser  in polygonaler Form. Besonders beliebt ist der Zentralbau in der Renaissance und im Barock, denn er wird als vornehmste Bauaufgabe  gepriesen. Der reine Rundbau auf kreisförmigen Grundriss wird als Rotunde bezeichnet. Auch Marienkirchen (  Maria) sind manchmal als Zentralbauten errichtet, denn die Mutter Gottes gilt als vollkommene Frau ohne Makel. Ein Beispiel ist die Mariahilfkirche in Innsbruck.