© Anton Prock 2016
Das Kreuz ist ein uraltes Symbol in verschiedenen Religionen. Es
veranschaulicht Aspekte wie Vereinigung der Gegensätze oder des
Kosmischen. Die Senkrechte und Waagrechte werden als
Verbindung des Geistes mit der Materie angesehen, die sich im
Zentrum des Kreuzes treffen bzw. von dort auseinandergehen. Beim
Kreuz gibt es ein Oben und
Unten, ein Links und Rechts. Die
vier Kreuzbalken zeigen die
Himmelsrichtungen an.
Zeichnet man eine Nord-Süd-
Linie und eine West-Ost-Linie,
ergibt sich ein Kreuz. Grundlage
für das Kreuz ist die weltliche
Zahl Vier. Die beiden Balken werden auch als die
Durchdringung von Himmel und Erde, von Zeit und Raum
angesehen.
Durch den Tod Christi am Kreuz wurde es zum besonderen Sinnbild
des Leidens, aber auch zum Triumph der Unsterblichkeit, da Jesus
durch seinen Tod das ewige
Leben für uns Menschen ermöglicht hat. Es ist wohl das
wichtigste Symbol des Christentums. Das Kreuz ist auch als
Lebensraum zu sehen, als Siegeszeichen.
Der Kreuzestod war der
schändlichste im Römischen
Reich und stand nur Mördern und
Schwerverbrechern zu.
Konstantin der Große schaffte
Anfang des 4. Jh. den Kreuzestod
ab.
Die ersten Kreuzesdarstellungen
erscheinen im 4. Jh. in der Kunst.
Bis zum 6. Jh. ist fast immer nur das Kreuz allein ohne Corpus
dargestellt, denn die Erinnerung an den
Kreuzestod war noch zu lebendig. In der Zeit der
Romanik (ca. 1000-1250 in Österreich) ist
Christus noch der Besieger des Todes, er steht
aufrecht und trägt eine Krone, seine Augen
sind geöffnet, er lebt. In der Gotik (ca. 1250-1520 in Österreich) tritt der
leidende, tote Christus auf, gemartert und geschunden, mit der
Dornenkrone auf dem Haupt.
Bei der Szene der Kreuzigung sind meist Maria, die Mutter von Jesus, und der Apostel Johannes als
Assistenzfiguren anwesend. Johannes war der Lieblingsjünger von Jesus. Jesus gab ihm den Auftrag, er
solle sich nach seinem Tod um seine Mutter kümmern. Manchmal ist auch Maria Magdalena, die
Sünderin, dabei. Sie kann prächtig gekleidet sein, aber auch als ärmliche Frau mit langem Haar
erscheinen. Langes Haar galt als Zeichen der Sinnlichkeit.
Jesus wurde auf dem Hügel Golgotha (”Schädelhöhe”) mit zwei Verbrechern, dem guten und dem
schlechten Schächer, gekreuzigt. Der gute Schächer bereute seine Taten und ging in den Himmel ein.
Barocke Kreuzigung
Stiftskirche Stams
Kreuzigung Spitals-
kirche Innsbruck
Kreuzigung Ober-
mauern in Virgen
Kreuzigung
Pfarrkirche Nauders
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Kreuzigung Pfarr-
kirche Hopfgarten
Kreuzigung Pfarr-
kirche Wiesing
Kreuzigung Wall-
fahrtskirche Absam
Kreuzigung Pfarr-
kirche Asch - Osttirol
Kalvarienberg in Rietz (Jesus
und die beiden Schächer)
Wegkreuze in Kals in Osttirol
Kreuzigung am Richterhaus in
Wenns im Pitztal
Welche Form hatte das Kreuz, auf dem Christus starb?
Das Kreuz ist nur als Symbol zu sehen. Im hebräischen Original der
Bibel wird nie ein Kreuz erwähnt. Genannt werden im griechischen
Original die Wörter stauros (aufrecht stehende Pfahl oder Stamm)
und xylos (Holz). Das Wort stauros wird jedoch häufig mit Kreuz
übersetzt, richtig wäre jedoch in diesem Zusammenhang
Marterpfahl.
Zur Zeit Jesu war es üblich, Menschen an einem Querbalken an
Olivenbäumen aufzuhängen, wodurch die Form eines Kreuzes
entstand. Auch das lateinische Wort crux bedeutete ursprünglich
nicht Kreuz, sondern Pfahl. Im Alten Testament gab es das Aufhängen
an Holz oder Pfahl, aber keine Kreuzigung. Erst im 4. Jh. n. Chr. wird
von einem “Kreuz”, wie wir es heute kennen, gesprochen.